Sprachförderung |
Die Teilhabe von Migrantinnen am gesellschaftlichen Leben ist unter anderem aufgrund fehlender oder geringer Deutschkenntnisse stark eingeschränkt. Schon ein Mindestmaß an sprachlichem Ausdrucksvermögen könnte die Kommunikationsfähigkeit mit Nachbarn, FreundInnen, KollegInnen fördern und ist darüber hinaus eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme an weiterführenden Qualifizierungsangeboten.
Vorhandene Sprachlernangebote in den traditionellen Bildungsinstitutionen werden von vielen Migrantinnen aufgrund geringer räumlicher Mobilität, familiärer Verpflichtungen und starrer Rollenvorgaben nicht wahrgenommen. Hinzu kommen oftmals die soziale Isolation und geringe Grundbildung dieser Frauen, die eine zielgruppennahe und wiederholte Ansprache erforderlich machen.
Mangelhafte Sprachkompetenz ist jedoch nicht nur ein wesentliches Integrationshemmnis für die Frauen selbst: Sie wird auch an deren Kinder “vererbt”, was zu erheblichen Schwierigkeiten bei der schulischen Eingliederung führt. Die gezielte Förderung von Migrantinnen ist vor diesem Hintergrund ein unabdingbarer ergänzender Baustein zur sprachlichen Frühförderung.
An drei Standorten in der Projektregion (Elternschulen Horner Geest und Rothenburgsort/Veddel sowie Kinder- und Familienhilfezentrum Dringsheide) finden niedrigschwellige Angebote zur Sprachvermittlung für Frauen statt, ebenso in der Elternschule Billstedt. Im geschützten und persönlichkeitsorientierten Rahmen eines Gruppenangebots vor Ort werden Grundkenntnisse der deutschen Sprache und soziale Kompetenzen vermittelt. Das Kursangebot wird durch eine parallele Kinderbetreuung ergänzt, in der ebenfalls Sprachförderung stattfindet.
Diese Kurse wurden zunächst im Rahmen des Billenetzes finanziert, inzwischen erfolgt die Finanzierung aus anderen Mitteln (z.B. aus dem ESF-Projekt „Lokales Kapital für soziale Projekte“ – LOS). In Zukunft wird die Weiterführung des Angebots durch Mittel der zuständigen Behörde für Soziales und Familie angestrebt.
Das Billenetz organisiert einen regelmäßigen fachlichen Austausch der KursleiterInnen und trägt so zu einer konzeptionellen Fortentwicklung des Angebots bei. Qualifizierungsangebote für in der Kinderbetreuung beschäftigte Honorarkräfte geben methodische Anregungen für die dort stattfindende Sprachförderung.
Ziel des Angebots ist eine spätere Vermittlung der Frauen in weiterführende Sprachlernangebote und/oder andere Maßnahmen mit integrierender Wirkung. Das Angebot versteht sich demzufolge als “Abholstruktur”, die nicht ein Ersatz, sondern eine Voraussetzung für die Teilnahme an traditionelle Bildungsangeboten darstellt. Die enge Zusammenarbeit mit anderen regionalen Bildungsanbietern ist durch die Einbindung in das Billenetz gewährleistet. Eingeleitet ist ebenfalls die engere Zusammenarbeit mit dem Integrations-Zentrum, das eine individuelle Beratung für die Frauen bezüglich ihrer persönlichen und beruflichen Perspektiven anbietet.